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BERICHTE

Rennberichte 2023


Anstelle von regelmässigen Rennberichten gibt es hier nun ein Renn-Saison-Bericht von mir zu lesen. Also seid gewarnt, es könnte länger dauern ;-) das ist zwar ja eigentlich ein schönes Zeichen, mag heissen dass ich viele Wettkämpfe bestreiten konnte und nur selten Rennen wegen Verletzungen sausen lassen musste. Die Rennberichte folgen mit den jeweiligen Übertitel ungefähr der Reihe nach. Am Schluss gibt es noch ein paar Impressionen in einer Fotogallerie :-)


IRONMAN LANZAROTE

Die Wettkampfsaison startete bei mir so richtig Mitte Mai 2023, da ich den Ironman Lanzarote auf dem Plan hatte. Die Vorbereitung für den Ironman fanden deshalb schon recht früh statt, so hatte ich teilweise harte, lange Velotrainings bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf dem Programm. Dennoch konnte ich gut trainieren, um nach Lanzarote zu reisen, mit dem Ziel Top 5 (ok, insgeheim möglicherweise sogar Top 3, da die Velostrecke recht hüglig war). In Lanzarote selber herrschten jedoch andere Gesetze. Wenn die wichtigste Anzeige an deinem Garmin der Nordpfeil ist, um zu wissen woher der Wind hinter den Vulkanen einem entgegenbläst und man entsprechend reagieren kann, dann ist das eines der bedeutendsten Gesetze, die auf dieser Insel herrschen. Eine meiner ersten Tätigkeiten auf der kanarischen Insel war es, eine tiefe Vorderfelge zu mieten. Niemals hätte ich mich getraut, ohne diese dort Rad zu fahren, es war wirklich brutal windig, und ja, der Wind kam immer von Norden oder Nordosten (deshalb der Nordpfeil am Garmin). Aber am meisten Schiss hatte ich sowieso vor dem Schwimmen…. 3.8 km im Meer!!! Und das nachdem ich beim Einschwimmen am Vortag noch eine Qualle gesichtet hatte (mein allergrösster Horror….)!

Da ich bei den PRO starten durfte, musste ich mich auch so geben ;-) und so tun, als liesse mich das kalt. Am Renntag rannte ich ins Wasser, probierte eine Gruppe zu erwischen (es gelang mir nicht), versuchte auszublenden, dass da eine Qualle war (auch das gelang mir nicht) und einfach schnell zu schwimmen (das gelingt mir sowieso nie…). Somit war meine Schwimmzeit auch entsprechend nicht so gut, aber egal, war eh nur das Einwärmen, meine Lieblingsdisziplin findet ja auf 2 Rädern statt!

Aber eben, dieser Wind, es war echt hart, man muss sich ständig konzentrieren. Oft kam der Wind von der Seite, so richtig Rückenwind gab es eher selten auf der 180km langen Radstrecke, welche noch 2600 positive Höhenmeter beinhaltete (zum Glück). Auf dem Velo konnte ich eigentlich gut pushen, obwohl ich nach rund 120 km Rückenweh bekam und mich etwas zurücknehmen musste. Aber um aufzuzeigen, was der Wind ausmachen kann: ich hatte in Lanzarote fast 1h länger auf dem Rad als am Ironman Thun vor 2 Jahren! Und ja, solch eine Diskrepanz ist definitiv nicht (nur) der Form zu schulden. Aber es heisst ja nicht umsonst, dass Lanzarote (zusammen mit Hawaii) der härteste Ironman der Welt ist.

Runter vom Rad, ab in die Laufschuhe um den abschliessenden Marathon (42km) unter die Füsse zu nehmen. Meine Rückenschmerzen waren brutal, so was hatte ich noch nie, ich konnte kaum aufstehen nach dem Wechseln. Dennoch rannte ich los und siehe da, es ging irgendwie (irgendwann hatte ich andere Probleme ;-) ). So lief ich gar nicht mal so schlecht und ich konnte als 5. Frau die Ziellinie des IRONMAN LANZAROTE überqueren! Und das, nachdem ich als letzte PRO Frau aus dem Wasser kam und auf dem Velo mächtig aufgeholt (resp. überholt) hatte.

 

JURA TOP TOUR BERGLÄUFE

Ich gebe es zu, Bergläufe sind nach wie vor meine absolute Leidenschaft :-) so war es auch klar, dass ich so viele der (eher kurzen) Jura Top Tour Bergläufe wie möglich machen wollte. Angefangen mit dem Tüfelsschlucht Berglauf im April, wo ich 7. Frau wurde (in einem Top Feld, da Selektionslauf für die Berglauf WM). Den Wengi Berglauf Anfang Mai sah ich als eine Art letzte Vorbereitung für Lanzarote, versuchte mich auch zu kontrollieren und wurde dennoch zweite Frau, nur knapp hinter der Siegerin, was mich sehr zuversichtlich stimmte. Mindestens die Berglauf-Form schien zu passen (sehr wichtig für einen Ironman mit fast flacher Laufstrecke ;-) ). Nach Lanzarote startete ich am Passwang Berglauf, welcher ich tatsächlich gewinnen konnte! Sehr erstaunlich, da er nur 2 Wochen nach dem Ironman war. Dann leider hatte ich doch noch etwas Verletzungspech und musste den Grenchenberglauf aussetzen. Ich konnte nur noch mein Heimrennen, den Weissensteinlauf, bestreiten. Dieser lief jedoch wirklich super, nur eine Woche nach dem Inferno Triathlon lief ich als zweite Frau über die Ziellinie, mit einer für mich fantastischen Zeit :-) ich konnte von Anfang an ein Tempo angehen, welches ich mir nie erträumt hätte, und das wie gesagt mit noch relativ müden Inferno-Beinen.

 

IRONMAN 70.3 RAPPERSWIL

Ein Ironman 70.3 ist ein Halb-Ironman, also die halbe Distanz (1.9km schwimmen, 90km Velo, 21.1km laufen). Da dieses Jahr die PRO Frauen in Rapperswil starten durften und ich nicht schon wieder ins Ausland wollte, entschied ich mich, in Rappi zu starten, obwohl mir dieses Rennen noch nie wirklich gut gelungen ist. Egal, try and error ;-) Das Schwimmen im See war schön, es gab keine Quallen! Aber ja, Schwimmen halt, mehr gibt’s da nicht zu sagen 😉 jedenfalls war ich wieder mal eine der letzten des PRO Feldes aus dem Wasser. Aber meine Devise lautete sowieso, voll Angriff auf dem Velo! Das tat ich auch, ich fühlte mich super, konnte richtig Gas geben und viele Ränge gut machen. Die hüglige Strecke liegt mir eigentlich recht gut, schön dass auch diejenigen mit den Scheibenrädern mal nicht allzu sehr profitieren konnten. Ich war erstaunt, dass ich mich für einmal mal richtig pushen konnte in Rappi. Dann ging’s auf die abschliessende Halbmarathon Laufstrecke. Die erste von 2 Runden lief super, ich konnte ein recht hohes Tempo angehen und hoffte, dieses durchzuhalten. Sogar konnte ich nochmals ein oder zwei Ränge gut machen. Naja, die zweite Runde sah dann deutlich anders aus. Ich ging wohl doch zu schnell an die Sache ran und wurde leider langsamer, konnte die Pace nicht mehr halten. Am Schluss resultierte ein 10. Rang bei den PRO Frauen. Okay, das Feld war international extrem stark besetzt und deshalb war es eigentlich gar nicht so schlecht, aber trotzdem nicht das, was ich mir erhofft hatte. Rappi liegt mir halt eben einfach nicht ;-)

 

VELORENNEN

Nebst dem Berglauf ist das Velofahren meine grosse Leidenschaft, so habe ich im 2023 an total 4 Velorennen teilgenommen. Das erste war das anspruchsvollste, Chasing Cancellara, von Bern nach Andermatt über 3.5 Pässe, 210 km und 4000 Höhenmeter. Ab ca. 30 Fahrkilometern ist das Windschattenfahren verboten, auch deshalb passt mir dieses Rennen sehr gut. Etwa die Hälfte des Rennens lag ich in Führung, entschied mich aber auch mich auf dem Grimselpass warm anzuziehen (was doch einiges an Zeit brauchte), da das Wetter alles andere als schön war. Dort holte mich die Siegerin ein, zog sich knapp ein Jäckchen an und fuhr mir davon. Dann hatte ich noch Bahnschranken-Pech und weg war sie 😉 aber egal, ich war froh dieses Rennen zu überleben! In Richtung Nufenenpass begann es richtig an zu regnen, so richtig! Da nützte jede Regenjacke nichts mehr. Auf dem Pass stürmte es, wir mussten im Vollregen und Wind den Nufenenpass von fast 2500 müM nach Airolo runter fahren! Ich schlotterte so sehr, dass mein ganzes Rennvelo mitzitterte… und wie froh war ich, als es in Airolo ENDLICH wieder rauf ging, die Tremola hoch Richtung Gotthardpass. Ich quälte mich da irgendwie noch hoch, mochte eigentlich nicht mehr. Dennoch schaffte ich es als zweite Frau ins Ziel (das Ziel war auf dem Pass, die Abfahrt nach Andermatt war neutralisiert).

Weiter ging’s mit der Tour de Berne, ein reines Frauen Velorennen, 40 km lang und sehr coupiert, und entsprechend streng. Es ging mächtig zur Sache, wir waren eine Gruppe von ca. 5-6 Fahrerinnen und schenkten einander nichts. Ich mag es gar nicht, in Gruppen zu fahren und zu taktieren. Jedenfalls kam es am Schluss zu einem Schlusssprint, ich packte alle meine Körner aus und sprintete wie blöd in Bern über die Pflastersteine, den Hügel hoch und dann die Gerade bis zum Ziel auf dem Bundesplatz, nachdem wir am Hügel noch zusammen waren konnte ich das Rennen hauchdünn für mich entscheiden :-)

Das Balmberg-Zeitfahren lag fast vor meiner Haustüre, ein kurzes aber seeeehr intensives Bergrennen von Rüttenen auf den Balmberg. Auch dieses Rennen konnte ich gewinnen, verpasste den Streckenrekord der Frauen nur knapp. Die Hauptprobe für den Inferno Triathlon war gelungen und meine Berg-Form stimmte :-)

Das GurtenClassic Velorennen Anfang November war wiederum ein bergiges Windschattenrennen, diesmal mit Männern und Frauen. Und genau das wurde mir auch zum Verhängnis. Ich leistete viel Führungsarbeit, da ich den Anschluss an die vordere Gruppe finden wollte. Dies gelang nicht, dafür verbratete ich zu viele Körner. Und in der Gruppe waren noch 1-2 weitere Frauen. Am Schlussanstieg auf den Gurten konnte ich nicht mehr mithalten und verlor den Anschluss. So kam ich als zweite Frau auf dem Gurten an, mit einer für mich sehr guten Zeit und dem Wissen, an diesem Tag alles gegeben zu haben :-)

 

TRIATHLON ALPE D’HUEZ

Das war eines meiner Saison-Highlights. Ohne grosse Erwartungen fuhr ich mit Luna (meiner Dalmatiner Hündin) auf die Alpe d’Huez, um dort den Triathlon (Langdistanz) und etwas Ferien zu machen :-) Dieser Triathlon ist legendär! Schwimmen (2km) in einem 16 Grad warmen Stausee, in welchem man genau am Renntag schwimmen darf, sonst nicht. Die Velostrecke ist mehr als nur genial, genau so wie ich es mag! Berge, Berge und nochmals Berge :-) die Velostrecke beinhaltete 120 km und 3200 Höhenmeter… wer dort mit einem Triathlon Velo startet, hats nicht begriffen… ich hatte mein leichtes Tarmac dabei, die einzig richtige Entscheidung. Auch mit einem Aerohelm ist man da fehl am Platz ;-) ok, am Anfang würde man sicher noch profitieren, aber schon nach etwa 15 km geht es richtig zur Sache, bergauf auf einen Pass auf rund 1300 müM. Ich pushte voll, schenkte mir gar nichts, teilte nicht ein sondern ging Vollgas! Auch die Abfahrten waren richtig schnell und ich pushte mich auch dort so gut wies ging (und es ging gut ;-)). Dann etwas «flacher» und anschliessend der nächste Pass, der Col d’Ornon. Es war heiss, richtig heiss, aber das mag ich und ich konnte ständig Athleten überholen (jaja, schwimmen ist nicht so meins). Die Abfahrt war einfach nur spektakulär, und technisch, schade kann man es nicht so geniessen (wenn man nicht in einer Felswand landen will). Unten angekommen etwas flach nach Bourg d’Oisans und dann…. Der legendäre Anstieg auf die Alpe d’Huez auf 1850 müM mit seinen 21 Kurven :-) das Radparadies schlechthin! Und diese Stimmung an der Strecke, einfach einmalig, man fühlt sich fast wie an der Tour de France ;-) ich fühlte mich zwar schon müde, die Beine brannten, aber hey VOLLGAS!!! Ich konnte mich auch hier richtig gut hoch quälen und ein gutes Tempo halten. Ich wusste auch, dass ich rangmässig recht gut dran war, 4te oder 5te oder so, aber dass ich da hoch noch Athletinnen überhole hätte ich nie gedacht! Ich wusste, das ich normalerweise gegen die, die noch vorne waren, keine Chance hatte. Es sind auch fast alles Vollprofis, ohne 80% Job, und sich gegen solche Mädels zu messen ist schon ne Herausforderung! Doch plötzlich sah ich gleich 2 (!) vor mir. Ich konnte sie ein- und überholen und das gab mir einen zusätzlichen Motivationsschub :-) okay, ich wusste, spätestens beim abschliessenden 20 km Lauf habe ich keine Chance gegen sie, aber egal, gib dein Bestes den mehr geht sowieso nicht. Oben angekommen, ziemlich ausgepowert, hopp in die Laufschuhe und dann ums Leben rennen! Denn nun war ich tatsächlich auf dem 2. Rang, das wusste ich dank dem Speaker auf der Alpe. Ich wollte so lange wies geht den Rang halten, sah aber auch, dass die starken Läuferinnen doch einen rechten Rückstand hatten und so versuchte ich, mich wirklich bis ans Limit zu pushen und mir gar nichts zu schenken. Und siehe da, ich kam als zweite Frau über die Ziellinie des Triathlon Alpe d’Huez!!!! :-) so ein bekannter, international top besetzter Triathlon, mit einer Strecke die mir voll und ganz liegt!

 

INFERNO TRIATHLON

Mein Saisonhighlight, der Inferno Triathlon. Der für mich schönste und härteste Triathlon der Welt, obwohl es mit seinen 4 Disziplinen noch eine Disziplin mehr hat :-) das Mountainbiken. Am Schluss des Tages hat man über 150 km und 6000 Höhenmeter zurückgelegt, im Schwimmen, Rennvelo, Mountainbiken und Berglaufen. Dieses Jahr war irgendwie anders als sonst, ich wollte den Sieg unbedingt! Wusste, dass ich in Form war und wollte von Anfang an wirklich alles geben, vollgas ohne daran zu denken, was noch alles kommt. Das Schwimmen war brutal, extrem Gegenströmung und Wellen im Thunersee von Thun nach Oberhofen, für eine miese Schwimmerin wie mich der Horror. Ich versuchte nur noch zu überleben und schmiss meine Träume, an diesem Tag ein gutes Rennen zu zeigen, über den Haufen. Siehe da, ich hatte das Wasser überlebt ;-) obwohl ich gefühlt den halben Thunersee leer getrunken hatte. Endlich aufs Rennvelo, es ging gleich zur Sache und bergauf, so wie es eben sein muss. Ich startete meine Verfolgungsjagd und ja, eigentlich war ich permanent am überholen, ob das jetzt motivierend oder demotivierend ist, sei mal dahingestellt ;-) angekommen auf dem Beatenberg, dann die Abfahrt wo ich auch recht viel riskierte, so schnell war ich glaub noch nie. Ab Interlaken ging’s mal ne Runde flach nach Meiringen, ab in die Aeroposition auf dem Rennrad und dann hiess es «Gring ache u trampe!» Mittlerweile war ich an zweiter Stelle und sah kurz vor Meiringen die Führende vor mir. Ich wusste, ich musste alles geben da es sehr gute Mountainbikerinnen und Bergläuferinnen dabei hatte, und ich wusste das meine Stärke das Rennrad war. Auf die Grosse Scheidegg lief es mir sehr gut, konnte ein anständiges Tempo hoch drücken und das obwohl ich doch eine gewisse Müdigkeit bereits merkte. Oben angekommen lag ich immer noch in Führung, hatte aber keine Ahnung wie viel. Die Abfahrt ist schwierig und alles andere als entspannend. Unten in Grindelwald wird aufs Mountainbike gewechselt und dann hoch auf die Kleine Scheidegg. Kaum auf dem Bike, hörte ich den Speaker wie die zweite Frau in der Wechselzone ankam. Okay mein Vorsprung war doch nicht so komfortabel, deshalb war nichts mit rausnehmen sondern weiterpushen! Biken ist weniger meine Disziplin, schon gar nicht das Runterfahren. Und kurz vor der Passhöhe auf diesen rund 5 Kiesrampen wird einem wirklich alles abverlangt, man muss sich hoch kämpfen und schauen dass es einen nicht umhaut. Ich schaffte es, dann kam die Bergabfahrt und ich wusste, es gab jemand, die Bike fährt wie eine «Wildsau» ;-) aber auch ich kannte mich nicht mehr, fuhr befreit und wirklich risikovoll bergab, auch den schwierigen Singletrail fuhr ich fast alles (nicht ganz aber das hätte ich auch nicht erwartet). So schaffte ich es, immer noch in Führung zu sein bei der Ankunft in der Wechselzone in Stechelberg. Aber siehe da, die Top Bikerin kam nur ein paar Sekunden nach mir an, sie hatte mächtig aufgeholt! Wir montierten nebeneinander die Laufschuhe, eigentlich musste ich schon lange aufs WC aber ich wusste auch über die Berglaufqualitäten meiner Konkurrentinnen Bescheid und deshalb lag die WC Pause nicht drin. Ich rannte los wie blöd und es lief mir so gut, ich flog fast die flache / coupierte Strecke nach Lauterbrunnen! Ich konnte ein wirklich gutes Tempo laufen, ab Lauterbrunnen ging’s bergauf und auch dort war ich zügig unterwegs. Ich wusste nie, wie mein Vorprung war, so war es sehr schwierig und ich musste einfach ständig alles geben was geht. Ich hoffte, in Mürren Infos zu erhalten über meinen Vorsprung, aber auch da kam nichts vom Speaker oder vom Publikum. Egal, einfach alles geben, mehr geht nicht. Ab Mürren fängt der Inferno so richtig an, irgendwann geht’s auch nicht mehr mit Rennen und man muss das Rennen mit Wandern abwechseln. Die Waden brennen wie blöd, man ist so richtig kaputt und müde, die Konzentration schwindet… aber die Landschaft wird auch immer schöner und spektakulärer, die vielen Verpflegungsposten bedeuten Party Pur! Die freiwilligen Helfer geben echt alles, wirklich unglaublich :-) und sie versuchen einen zu motivieren, auch wenn man als halbes Wrack da ankommt. Ich fühlte mich noch nicht ganz so schlimm, aber auch wirklich am Ende. Und eben, keine Ahnung wie ich drin war, man ist da wirklich alleine unterwegs, einen Mann konnte ich noch überholen. Aufs mal sieht man das Ziel vor Augen, das Schilthorn auf 3000 müM! Aber bis dahin wird’s richtig anspruchsvoll und felsig, mann sollte sich noch voll konzentrieren können, was echt schwer ist nach dieser Leistung und in dieser Höhe. Als ich dann sah, dass es reichen könnte und von hinten niemand mehr kommt, schossen Tränchen in meine Augen! Und tatsächlich, GESCHAFFT, ich lief als 1. Frau über die legendäre Ziellinie des INFERNO TRIATHLONS!!! Völlig erschöpft sackte ich zusammen. Erschöpft von diesen 9h52min (welche fast meine persönliche Bestzeit bedeuteten) und erschöpft von diesen Emotionen. Und überglücklich, an diesem unglaublich harten Rennen erneut den Sieg holen zu dürfen :-) Und ich wollte den Sieg, wie gesagt, dieses Jahr unbedingt. Ich wollte ihn für meinen Vater, der leider zum allerersten Mal nicht live dabei sein konnte, weil er mit seiner Gesundheit kämpft, und er sich den Sieg für mich so sehr gewünscht hat.

 

JUNGFRAU MARATHON

Zugegeben, ich wollte eigentlich (recht spontan) am Powerman Zofingen starten, die Langdistanz Duathlon WM, an welche ich eigentlich dank meinem WM Titel im 2018 gute Erinnerung habe. Jedoch holte ich mir genau dann eine Magenverstimmung, was einen Start leider verunmöglichte.

So entschloss ich mich, anzufragen ob es kurzfristig möglich sei, eine Woche später am Jungfrau Marathon zu starten. Und tatsächlich, es gab noch einen Platz im Elite-Feld :-) völlig unerwartet und absolut spontan durfte ich an meinem Lieblings-Marathon teilnehmen. Ich erhoffte mir wirklich nicht viel, denn mein Training war alles andere als auf einen Marathon ausgerichtet. Und die ersten 10 km waren völlig flach, dann bis km 26 coupiert nach Lauterbrunnen, bevor es dann richtig zur Sache ging und es mächtig Höhenmeter hagelte. Aber genau dieses schnelle flache zu Beginn machte mich schon müde, da ich es mir einfach nicht gewohnt war. Nach 38 min passierte ich die 10km Marke, ok es ginge wohl auch schneller, aber es war ja auch noch nicht fertig! Ich war am Anfang sehr gut drin, war in der Spitzengruppe und so um den 3. Bis 5. Rang herum. Bis Lauterbrunnen kämpfte ich mit einer Schwedin um den 3. Rang, und ab Lauterbrunnen den Berg hoch konnte ich endlich meine Berglauf-Beine hervorholen ;-) nun kam der schönere Teil des Rennens. Oben in Wengen jedoch war ich schon recht müde, nun merkte ich meine fehlenden Lauf-Kilometer und ja, bis zum Marathon war es noch weit! Ich merkte, dass meine Beine immer müder wurden, und auch die steilen Abschnitte waren nun richtig mühsam. Und es war steil gegen Schluss, sehr steil sogar. Ich musste auch stellenweise wandern, auch die Moräne hoch konnte ich nicht mehr alles rennen. Und rund 2 km vor dem Ziel überholte mich noch eine Frau! Das war sehr demotivierend, denn ich hatte keine Chance da dran zu bleiben. Und ein 4. Rang ist nichts schönes, wenn man so lange dritte war. Und ja, das Ziel ist neu auf dem Eigergletscher oben, also nichts mit runter rennen ins Ziel, nein es wurde nochmals richtig steil bis ins neue Ziel. Darauf freute ich mich noch vor dem Rennen, aber jetzt war es furchtbar für mich. Die vielen Leute am Streckenrand die einem zuriefen motivierten zwar, aber im Kopf war ich am Ende, mein Körper bzw. meine Beine waren am Ende, und dann noch so knapp neben dem Podest. Okay, niemals hätte ich damit gerechnet schon nur in die Top 5 zu laufen! Von dem her war 4. Eigentlich super. Eigentlich. Endlich geschafft, über die Ziellinie, halb jubelnd und halb enttäuscht. Wieder 4., wie an meinem letzten Bergmarathon vor zwei Jahren als ich um etwa eine Zehntel-Sekunde vierte wurde… völlig erschöpft ging ich zu Boden, musste mich fangen und da kam Thomas, der Berglauf-Kader Coach und hängte mir ein Band um den Hals, auf welchem steht 3. Frau! Ich sagte, dass es ein Irrtum sei, ich sei vierte. ABER anscheinend war die, die mich überholt hatte, die Siegerin vom Halbmarathon!!!! Das erklärte auch ihr Speed, als sie an mir vorbei zog ;-) was für eine Achterbahn der Gefühle… auf dem Podest des legendären JUNGFRAU MARATHON!!!! Wow, so genial, ich konnte es kaum fassen :-)





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