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BERICHTE

Jahresrückblick 2018

Wiederum ist ein Jahr vergangen und wiederum gäbe es einiges über meine Sport- und Wettkampfsaison zu erzählen. Kurzgefasst: Mein Jahr begann mit einer dreimonatigen Laufpause aufgrund einer Verletzung beim Schneeschuhwandern und endete mit dem wohl grössten Erfolg meiner bisherigen Sportlerkarriere: Dem Weltmeistertitel im Langdistanz Duathlon!

Dazwischen kamen noch viele wunderschöne Erfolge und wiederum kann ich die vergangene Saison zu der Erfolgreichsten meiner bisherigen Sportlerkarriere ernennen. Doch wie es dazu kam, war alles andere als logisch:

Begonnen hat das Jahr 2018 für mich bereits Anfang Januar mit einer üblen Schleimbeutelentzündung unterhalb der Achillessehne, welche ich mir am Tag der Lauberhorn Skirennen beim Schneeschuhwandern (mit neuen Wanderschuhen) zufügte. Diese hartnäckige Verletzung setzte mich läuferisch für 3 Monate ausser Gefecht. Auch sonst war am Anfang kaum ein Training möglich. So setzte ich meinen Fokus auf’s Schwimmen, baute irgendwann auch Velo Intervalle in mein Training ein und war Stammkundin beim Physio. Als ich dann endlich wieder laufen konnte ging’s Schlag auf Schlag: Je ein 3. Rang an den Schweizermeisterschaften im Kurzdistanz Duathlon und im Berglauf, Siege an den Juratoptour Bergläufen, Sieg am Stockhorn Halbmarathon, 2. Rang am Glacier3000Run, etc. Zudem konnte ich mich sogar für die Berglauf Europameisterschaft in Mazedonien qualifizieren, wo ich auch teilnahm, jedoch das Rennen aufgrund einer Verletzung aufgeben musste. Es war das erste DNF meiner Karriere, und es schmerzte darum umso mehr, weil es eine EM war und ein grosses Ziel von mir. So musste ich diese Niederlage schnell abhäkeln und vorwärts schauen, um mich auf mein Hauptziel zu fokussieren.

Mein Hauptziel war der Inferno Triathlon. Ich bin ja kein grosser Fan von Planung und trainiere meistens wirklich nach Lust und Laune, natürlich bevorzugt in den Bergen. Für den Inferno braucht’s doch aber einiges. Ich begann zwar relativ spät mit der Vorbereitung, doch dann dafür richtig. Neben meinen vielen Bike-To-Work Rennvelofahrten von Solothurn nach Zollikofen und zurück, gab es auch ab und zu ein vor-der-Arbeit-Oberland-Training. Das hiess für mich, etwa 1-mal pro Woche um 4 Uhr Tagwache (was eigentlich nicht unüblich war), nach einem reichhaltigen Zmorge mit dem Velo ins Oberland an den Fuss des Niesens, Stockhorns oder des Niederhorns, Kleider- und Schuhtausch, losrennen bis zum Gipfel, mit der Bahn runter, mit dem Velo nach Thun und mit dem Zug nach Zollikofen zur Arbeit. Ich wusste vom Vorjahr, dass solche Trainings für einen Inferno Triathlon einfach nötig sind, und mir auch Freude bereiten. Mit einer 80% Anstellung braucht es doch einiges, um für so ein Monsterrennen eine ordentliche Vorbereitung bewältigen zu können. Mir gelang’s glaube ich ganz gut. Da ich am Abend selten bis nie trainiere, nutzte ich oft die Mittagspause für eine Schwimm- oder eine kleine Laufeinheit. Oder mal Bergsprints den Bantiger hoch. So wird einem auch klar, dass man Sportler mit Teilzeitanstellung nicht mit Profisportlern vergleichen sollte, denn die Voraussetzungen sind völlig anders.

So stand ich am 18. August, für mich eher unüblich, mit einer grossen Nervosität und Anspannung am Start des Monster-Triathlons mit total 152 km und fast 6000 Höhenmetern. Die vielen Schwimmeinheiten im Winter haben sich doch noch gelohnt: 5 Minuten Schneller im See als im Vorjahr, auch auf dem Velo war ich zügiger unterwegs und erneut das schnellste aller startenden weiblichen Geschöpfe in dieser Disziplin. Auch das Biken ging ganz flott, sodass ich auf meiner Paradedisziplin, dem Berglauf (nach etwa 7 Stunden Wettkampf noch 25km und 2175 Höhenmeter hoch aufs Schilthorn), eigentlich nur noch trumpfen konnte. Nach einem harten Kampf gegen die Seriensiegerin blieb mir letztendlich zwar (nur) der 2. Rang hinter einer deutschen Profitriathletin, anfühlen tat es sich jedoch wie ein Sieg und ich war überglücklich mit meiner super Zeit und Rang.

Und was kommt als nächstes? Ich war mir sicher: Der Jungfrau Marathon! Schliesslich trainierte ich über den Sommer einzig und alleine im Berg und praktisch null flache Einheiten. Die Trainings für den Inferno Triathlon passten auch wunderbar zur Vorbereitung für den Jungfrau Marathon, und an Bergläufen mangelte es ja den Sommer über auch nicht…

Bis dann der Tag X kam, etwa 2 Wochen vor dem Powerman Zofingen (Langdistanz Duathlon WM), als Höisu Mägli mir durch die Blume sagte, ich solle mir doch einen Start an der WM nochmals überlegen. Stirnrunzelnd und mit einer Reaktion à la „im-einen-Ohr-rein-im-Anderen-wieder-raus“ nahm ich es zur Kenntnis. Höisu blieb aber stur, und auch ich fing damit an, mir Gedanken zu machen, obwohl ich mir geschworen hatte, dieses Rennen (dem Körper zuliebe) nie mehr zu bestreiten! Nach jeder meiner bisher 3 Teilnahmen in Zofingen hatte ich danach ewig lange, bis ich keinen Muskelkater mehr hatte. Konnte Wochenlang nicht laufen, bekam schon während des Rennens Muskelkater… Neue Streckenführung, neues Glück. 6 (!!!) Tage vor dem Renntag entschloss ich mich doch, an der WM anstelle des Jungfraumarathons zu starten. Dies tat ich nur für mich, ohne jeglichen Druck stand ich im Schweizer Natidress am Start. Nervosität war keine vorhanden, ich erhoffte mir zwar insgeheim einen Top 5 Rang, aber wenns nicht klappen sollte, würde mir auch kein Zacken aus der Krone fallen. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Ich war, ohne es richtig zu wissen, in bestechender Form, erwischte einen Hammertag und konnte meine volle Leistung abrufen! Die Distanz von 10km Lauf / 150km Velo / 30km Lauf hatte ich zwar so nie wirklich trainiert, v.a. nicht mit dieser eher flachen / hügligen Topographie, und doch konnte ich insbesondere auf dem Zeitfahrrad extrem pushen, sodass ich alle meine Verfolgerinnen spätestens auf der letzten Radrunde im Berg abschütteln konnte. Obwohl ich lange nicht an ein Top Resultat glaubte (auf den abschliessenden 30km laufen kann extrem viel passieren), spürte ich, dass etwas drin liegen könnte. Ich rannte schnell, gab alles, wusste starke Läuferinnen im Feld zu haben, die Beine begannen zu schmerzen, ich kämpfte… und auf der letzten Runde realisierte ich es: ICH WERDE DUATHLON LANGDISTANZ WELTMEISTERIN !!! Der Zieleinlauf war genial, so was hab ich noch nie erlebt. So einen Titel zu erreichen, was will man als Sportlerin mehr?!

Nach dem Powerman gab’s zirka einen Monat Wettkampfpause für mich. Danach folgten jedoch gleich auf 3 aufeinanderfolgende Wochenenden ein Rennen: Der Morat-Fribourg Lauf beendete ich als vierte, den Hallwilserseelauf sogar als zweite und dann reiste ich noch nach Ibiza an die Standarddistanz Duathlon Europameisterschaft. Dort hatte ich jedoch keine Chance auf einen Top Platz, da das Windschattenfahren erlaubt war und man als starke Velofahrerin keine Chance hat, wenn man nicht ganz vorne mitlaufen kann. Man spielt quasi auf dem Velo die Lokomotive für die schnellen Läuferinnen und sieht diese dann auf dem Schlusslauf wieder nur noch von hinten. Deshalb entschied ich mich auch, an solchen Windschattenrennen künftig nicht mehr zu starten, denn für mich persönlich hat sollte das Radfahren gleich zählen wie das Laufen, was meiner Meinung nach an Drafting Rennen nicht der Fall ist.

Nicht zuletzt möchte ich mich ganz herzlich bedanken. DANKE Höisu für alles, was du immer und immer wieder für mich machst und dass du mich „überschnurret“ hast, in Zofingen zu starten ;-) und DANKE an alle, die mich während der Saison in irgendeiner Weise unterstützt haben. Vielen Dank vorallem ganz speziell an meine Eltern und meinen Freund Jordi, ihr habt viele Wochenende für mich geopfert, um mich zu unterstützen und zu supporten. Dies alles ist keinesfalls selbstverständlich für mich, und ich schätze die Unterstützung sehr.

Ein ganz grosses Dankeschön gilt auch meinen Hauptsponsoren Vanoli AG und Grico Druck AG, meinem Laufausrüster BROOKS, meinem Team und Veloausrüster BigFriends, meinem Verein TV Welschenrohr, meinem Masseur Andy Büttler und allen weiteren Unterstützern. Ohne euch wären Spitzenleistungen erst gar nicht möglich.

Hier noch die besten Bilder meiner Sportmomente 2018:

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