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BERICHTE

Sieg am Glacier3000Run

Der Rennbericht zum Glacier3000Run vom 10. August 2019 folgt etwas verspätet, ich fand diese Woche einfach keine Motivation einen halbwegs lesbaren Bericht zu schreiben, oder übehaupt etwas zu schreiben, oder mich überhaupt mit Rennen in jeglicher Form auseinanderzusetzen... doch alles von Anfang an:

Am vergangenen Samstag startete ich an jenem Rennen, auf welches ich mich schon lange gefreut hatte. Zum dritten mal nehme ich teil, zum dritten mal schaue ich es als Hauptprobe für den Inferno Triathlon an, welcher morgen stattfindet. Dieses Jahr ist es zwar etwas knapp, denn diesmal ist es nur 1 Woche welche die zwei Rennen auseinander liegen. Der Glacier3000Run mit Start in Gstaad und Ziel auf dem Glacier3000 auf knapp 3000 m ü. M. ist meiner Meinung nach einer der härtesten Bergläufe überhaupt, mit seinen 26 km und 2000 Höhenmeter, welche fast alle auf der zweiten Rennhälfte zu bewältigen sind. Aber dieses Rennen ist nicht nur spektakulär und wunderschön, sondern gleicht auch sehr der Laufstrecke des Inferno Triathlons, bei welchem es nach Schwimmen, Rennvelo und Biken noch gilt, 25km aufs Schilthorn zu rennen.

Zweimal habe ich den Glacier bereits unter die Füsse genommen, wurde dritte, dann zweite, und dieses Jahr?! Klar, mein Ziel war ein Sieg :-) aber grundsätzlich habe ich einfach Freude an dieser wahnsinns Kulisse und dem tollen und intensiven Lauf.

So starteten wir um 10.00 im leicht verregneten Gstaad. Ich versuchte mein Tempo von Anfang an hoch zu halten, da es ja zuerst mal recht lange flach ins Thal Richtung Gsteig ging. Ich wusste, wenn ich vorne dabei sein möchte durfte ich nicht einteilen sondern musste Gas geben. Doch was war da los, schon im flachen Teil spürte ich ein leichtes Stechen oberhalb der Ferse, nicht weiter schlimm und auch nicht so dass es mich anfangs beeinträchtigt hätte. Es wurde nicht besser, leicht schlimmer, irgendwann beeinträchtigte es mich schon etwas, zugegeben. Dann ab km 16 gings vom flachen und coupierten richtig steil bergauf, das Rennen hat nun richtig begonnen! Manchmal spürte ich die Ferse, manchmal nicht. Aber grundsätzlich konnte ich auch bergauf ein gutes Tempo durchziehen. Es wurde steiler und steiler, Sonne und Nebel, Windböen und Kälte wechselten sich ab. Irgendwann kam auch ich nicht mehr drum herum und als es richtig riiichtig steil wurde musste ich auch ein paar Schritte wandern. Die Strecke wurde aufgrund heftiger Niederschläge am Vorabend leicht gekürzt, man ging anstatt über den Gletscher nun direkt hoch ins Ziel, was meiner Meinung nach den Lauf nicht gerade "einfacher" machte, denn die Steigung war zum Schluss nochmals richtig brutal. Die Beine brannten, es war wirklich Limit, doch da oben war es: Das ZIEL AUF DEM GLACIER3000!!! Und ich konnte tatsächlich als erste Frau über die Ziellinie laufen, habe zum ersten Mal diesen legendären und äusserst brutalen, doch sehr schönen Berglauf für mich entscheiden können :-) es war ein riesen Gefühl!!

Doch so gross meine Freude auch war, sie wurde bald verdrängt. Verdrängt vom Fussschmerz, und vom Ungewissen ob ich mit meiner InfernoTriathlon Vorbereitung eine Voraussetzung geschaffen hatte, am 17.8. nicht am Start meines Saisonzieles stehen zu können. Die Journalisten und Fotografen gaben den drei schnellsten Herren und Damen die Aufgabe, die Treppe hoch zu laufen auf die berühmte Hängebrücke. Ich hatte so Schmerzen, humpelnd konnte ich den Forderungen knapp nachgehen. Ich wusste, es war gar nicht gut.

Im Ziel hatte ich Tränen in den Augen vor Freude und Glück, kurz darauf und am Folgetag waren es Tränen des Schmerzes und des Wissens, den Inferno Triathlon dieses Jahr streichen zu können. Und das obwohl ich mich den ganzen Sommer genau auf ein einziges Rennen vorbereitete, wenn ich laufen ging dann zu 90% bergauf, Koppeltrainings mit Velo und Berglauf, Schwimmtrainings in der Mittagspause oder Frühschwimmen vor der Arbeit, und das alles umsonst?!

In dieser Woche tat ich alles, um meinem Fuss zu helfen. Es stellte sich heraus, dass es Flüssigkeit beim Schleimbeutel gab, immerhin waren die Sehnen unverletzt. Physiotherapien, Massagen, viiiel Salbe und noch mehr Ruhe und Blackroll. Seit gestern kann ich wieder normal gehen ohne zu humpeln, heute Morgen testete ich zum ersten Mal meinen Fuss beim Joggen und ich habe mich entschieden:

Ich werde morgen am Inferno Triathlon starten! Der Fuss ist noch nicht 100%, aber Bergauf ist es wesentlich besser als im Flachen und ich werde mich der Herausforderung annehmen. Und ja, die Freude ist zurückgekehrt und riesengross :-)

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